Lieber Martin, wie genau hast du deine Liebe zur Musik entdeckt?
Da müssen wir weit zurück blicken. Meine Mutter hat meine Geschwister und mich sehr früh an die Musik herangeführt und spielte uns etwas auf dem Klavier vor. Sie ermutigte uns, zunächst in den Blockflötenunterricht zu gehen und (lacht) in so einen komischen Theoriekurs, der mir gar nicht gefallen hat. Mit 8 Jahren durfte ich dann aber meinen ersten Trompetenunterricht nehmen.
Interessant! Später bist du ja dann Musiklehrer geworden, für Trompete, Horn, Posaune und Tuba, richtig?
Ich habe nach meiner Schulzeit in Würzburg „Orchestermusik“ mit dem Hauptfach Trompete studiert. Und danach habe ich viel Musik gemacht, in kleinen Orchestern, in Bands, aber auch am Nationaltheater. Zeitgleich war ich Musiklehrer, irgendwann schließlich in der Musikschule Bad Dürkheim. Und auch dort hat es sich erst ergeben, dass ich, auf Grund von mangelnden Lehrkräften, für die ganze Blechbläserabteilung Lehrer wurde.
Martin, du leitest außerdem eine Bläserklasse. Was ist dir besonders wichtig, wenn du junge Menschen für Musik begeisterst und sie auf ihrem Weg zum Instrument begleitest?
Allgemein ist das größte Hindernis beim Musizieren die Angst. Ich versuche jungen Menschen von vorneherein die Angst zu nehmen. Meine Aufgabe ist es, den Spaß am Instrument zu vermitteln und daran, mit anderen zu musizieren. Später werden sie dann ganz von selbst den Mut und den nötigen Ehrgeiz finden, um ihre Ziele mit dem Instrument zu verwirklichen.
Das hört sich schön an. Bei den bobenheimern wird ja auch Spaß und Zusammenhalt groß geschrieben. Was schätzt du denn an unserem Orchester?
Wenn ich andere Orchester mit euch vergleiche, ist das Erste, was mir auffällt, der gemeinsame Spaß. Das ist leider in vielen Bands oder sogar Profiorchestern nicht der Normalfall. Und dies ist tatsächlich der Topverdienst von Jürgen Rings, dass er es geschafft hat, die Leute für diese Sache zu begeistern. Das ist faszinierend für mich. Es gibt in diesem Verein ja nicht nur dieses eine Ensemble und in diesem nicht gerade großen Ort hat er so viele Leute an Bord geholt.
Wenn du mit einem Musiker oder Komponisten, egal ob er noch lebt oder nicht, ein Abendessen genießen könntest, welcher wäre es und warum?
Es gibt eine Menge, aber mein absolutes Idol ist Maurice André, der leider schon verstorben ist. Er durchbrach als Erster das Muster der Trompetenmusik. Er faszinierte mich schon immer sehr. Er hat mir einfach die Schönheit der Trompete gezeigt, denn Trompeten gelten immer als laut, dabei kannst du mit diesem Instrument ganz zart umgehen. Und diese Nuancen könnt ihr bei den bobenheimern auch.
Ich glaube, dass ihr sehr bescheiden seid um den Stand den ihr habt. Ihr seid viel weiter als ihr denkt und ich würde euch gerne noch ein bisschen Mut geben. Schiefe Noten höre ich zum Beispiel gar nicht.
Das ist gut zu wissen! (Beide lachen) Dankeschön, für das Interview. Man kann viel von dir lernen, und wir sind froh dich als Dirigenten zu haben.